Verzögerungen und steigende Kosten in der Lebensmittel-Logistik

Nicht nur pandemiebedingt haben in den letzten Monaten die Herausforderungen in der Lebensmittel-Logistik zugenommen. Insbesondere gestiegene Kosten, eine Verknappung der Transportkapazitäten sowie ein international zunehmender Wettbewerb um Frachtraum sorgen für Widrigkeiten. Eine Blitzumfrage in der BVE Mitgliedschaft zeigt das Stimmungsbild der Branche.

Quelle: panuwat / Adobe Stock

Mit insgesamt 37 Rückmeldungen aus den unterschiedlichen Produktbereichen der Ernährungsindustrie ist die Umfrage als nicht repräsentativ zu werten, gibt jedoch einen Einblick in die aktuellen logistischen Herausforderungen und deren Ursachen. Mehr als drei Viertel der Unternehmen gaben an, aktuell mit Engpässen in der Lebensmittel-Logistik konfrontiert zu sein.

90 Prozent der Befragten sagten, dass die Herausforderungen in letzten 12 Monaten stark oder zumindest moderat zugenommen haben. Rund drei Viertel der Firmen erwarten auch für die nächsten 12 Monate, dass die Probleme weiter stark oder zumindest moderat zunehmen werden.

Herausforderungen auf der Straße und dem Wasserweg

46 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie zurzeit mit gestiegenen Herausforderungen im Straßentransport konfrontiert sind. Bei 42 Prozent gibt es Komplikationen bei der Seefracht. Lediglich fünf Prozent bewerten die Luftfracht und vier Prozent den Schienentransport als herausfordernd.

Als Ursachen der aktuellen Probleme nannten die befragten Unternehmen zum einen die gesunkenen Transportkapazitäten in Folge der Corona-Pandemie. So stünden nach Angaben der Unternehmen weniger Container, Paletten oder Frachtraum zur Verfügung. Dies ist im Seeverkehr auf fehlende Container zurückzuführen und im nationalen Straßenverkehr auf den sich bereits seit Jahren abzeichnenden Mangel an LKW-Fahrern – ein Problem, das durch die Corona-Pandemie und die damit verbundene Umorientierung von LKW-Fahrern in andere Jobs noch zusätzlich an Brisanz gewonnen hat. Als weitere Gründe wurden fehlende Lagerkapazitäten beispielsweise im Tiefkühl-Bereich sowie zu wenig vorhandene Stellflächen beim Lebensmitteleinzelhandel genannt.

Quelle: ernaehrungsindustrie.de

Anhaltend steigende Kosten

Neben den Herausforderungen bei den Transport- und Lagerkapazitäten wurden von den Unternehmen vor allem die gestiegenen Kosten als eine zentrale Herausforderung der vergangenen, aber auch der kommenden 12 Monate genannt. So gaben 38 Prozent der befragten Unternehmen an, dass die Logistikkosten in den letzten 12 Monaten stark zugenommen haben. 57 Prozent verzeichneten eine moderate Steigerung. Für die Zukunft erwarten 39 Prozent der Unternehmen einen weiterhin starken Anstieg der Logistikkosten, 44 Prozent gehen davon aus, dass die Kosten moderat zunehmen werden. 14 Prozent erwarten unveränderte Umstände.

Zu den wichtigsten Gründen für die gestiegenen Kosten wurden die Energie- und Kraftstoffpreise aufgrund der CO2-Steuer und steigender Dieselkosten, die Personalkosten von Fahrern und Lagermitarbeitern, aber auch die Kosten für Container im internationalen Seeverkehr genannt.

Bessere Absprachen, engere Partnerschaften

Auf die Frage, welche Themen in der Lebensmittel-Logistik zukünftig (weiter) stark an Relevanz gewinnen werden, antworteten 25 von 37 Unternehmen, dass sie die Partnerschaft mit Transportdienstleistern zur Sicherung von Frachtkapazitäten ausbauen wollen. 21 Unternehmen gaben an, dass das Thema Nachhaltigkeit in Logistikprozessen und bei Logistikwegen an Relevanz gewinnen werde. Für weitere 21 Unternehmen steht die Absicherung der Lieferkette durch bessere Absprachen mit Lieferanten und Abnehmern ganz oben auf der Liste der Zukunftsthemen.

Hier können Sie die gesamte Umfrage downloaden.

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