Studie: So denkt die Bevölkerung über Zusatzstoffe in Lebensmitteln

Sie machen Lebensmittel haltbarer, farbiger, weicher und geschmackvoller. Zusatzstoffe sind in vielen Süßwaren, Getränke und Fertigprodukte enthalten. Eine aktuelle Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigt, dass 55 Prozent der Deutschen versuchen, sie beim Einkauf zu vermeiden. Viele vermuten, dass der Verzehr gesundheitliche Risiken mit sich bringt. Auf der anderen Seite fühlt sich rund die Hälfte der Befragten nicht gut über die Stoffe informiert.

Quelle: Gorodenkoff / Adobe Stock

Zusatzstoffe werden eingesetzt, um bestimmte Eigenschaften von Lebensmitteln hervorzurufen oder eine bestimmte Wirkung zu erzielen. So beeinflussen Farbstoffe das Aussehen, Süßungsmittel den Geschmack, Konservierungsstoffe die Haltbarkeit und Emulgatoren die Konsistenz. All diese Eigenschaften wurden von den meisten Befragten als wichtig oder sehr wichtig eingestuft. Gleichzeitig gaben 55 Prozent an, dass sie beim Einkauf bestimmte Zusatzstoffe umgehen möchten. Bei 40 Prozent haben Zusatzstoffe keinen Einfluss auf die Kaufentscheidung.

Auf Platz 1 der vermiedenen Zusatzstoffe liegen Geschmacksverstärker. 84 Prozent gaben an, auf sie verzichten zu wollen. Auf der roten Liste stehen häufig auch Süßungsmittel (69 Prozent), Farbstoffe (64 Prozent) und Konservierungsstoffe (60 Prozent.) Bei Emulgatoren sind die Befragten weniger streng: Auf sie möchten 40 Prozent verzichten. Als erwünschte Zusatzstoffe wurden zum Beispiel Vitamine (47 Prozent) und Mineralstoffe/Spurenelemente (25 Prozent) genannt.

Nutzen vs. gesundheitliche Risiken

Die meisten Befragten schätzen das gesundheitliche Risiko von Zusatzstoffen höher ein als deren Nutzen. Dies gilt besonders für Süßungsmittel (47 Prozent), Farbstoffe (45 Prozent) und Geschmacksverstärker (44 Prozent).

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

Als vermutete Risiken, die mit Zusatzstoffe verbunden werden, nannte die Gruppe Unverträglichkeiten, Krebs, Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Magen-/Darmprobleme und Abhängigkeiten. Für das BfR sind diese Befürchtungen pauschal unbegründet. BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel stellt klar, dass die Stoffe in Europa streng geprüft werden, bevor sie zum Einsatz kommen: „Nur wenn gesundheitliche Beeinträchtigungen bei der vorgesehenen Verwendung nicht zu erwarten sind, dürfen sie eingesetzt werden.“

Zu wenig Aufklärung

Die Ergebnisse der Befragung offenbaren, dass die Bevölkerung ihr Wissen über Zusatzstoffe als gering einschätzt. So fühlen sich 60 Prozent über den Herstellungsprozess von Lebensmitteln mit Zusatzstoffen nicht oder gar nicht gut informiert. Bei gesundheitlichen Risiken sind es 58 Prozent der Befragten.

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

Darüber hinaus sind einzelne Zusatzstoffe vielen nicht bekannt. Von Titandioxid hatten 76 Prozent der Befragten noch nichts gehört, von Aspartam 50 Prozent. Den Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat kannten 41 Prozent nicht.

In einer anschließenden Aufgabe sollten die Studienteilnehmer einzelne Zusatzstoffe in Funktionsgruppen einordnen. Während die Mehrheit wusste, dass Carotin als Farbstoff verwendet wird, wissen bei Milchsäure hingegen nur etwa ein Viertel der Befragten, dass sie hauptsächlich als Konservierungsstoff genutzt wird.

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