Lebensmittelhersteller verzeichnen Umsatzeinbußen, bauen Produktion hingegen aus

Konjunktur
Die deutsche Ernährungsindustrie erwirtschaftete im Juli 2021 einen Umsatz von 15,3 Milliarden Euro. Damit verzeichnete die Branche ein Umsatzrückgang von 2,2 Prozent im Vorjahresvergleich. Das Geschäft im Inland konnte nicht an das Vorjahresergebnis anknüpfen, der Exportumsatz entwickelte sich hingegen positiv. Der Inlandsumsatz betrug insgesamt 9,9 Milliarden Euro und lag damit 5,6 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Bei steigenden Verkaufspreisen von +3,0 Prozent sank der Absatz um insgesamt 8,4 Prozent. Das Auslandsgeschäft konnte das Vorjahresergebnis hingegen mit einem Umsatzergebnis von 5,4 Milliarden Euro um Plus 4,7 Prozent ausbauen. Der Auslandsabsatz legte um 1,0 Prozent zu, die Verkaufspreise stiegen um 3,6 Prozent. Trotz verhaltener Umsatzentwicklung bauten die Hersteller ihre Lebensmittelproduktion aus, der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex stieg im Juli um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Agrarrohstoffmärkte
Die Agrarrohstoffkosten sind einer der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Besonders steigende Rohstoffkosten sind eine zusätzliche Belastung für die Unternehmen und wirken sich mittelfristig auf die Verbraucherpreise aus. Die Preisentwicklung an den globalen Agrarrohstoffmärkten folgt den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Im August 2021 stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel um 2,3 Prozent im Vormonatsvergleich, mit +42,5 Prozent über dem Vorjahreswert liegt der Index damit weiterhin auf hohem Niveau.

Ausblick: Geschäftsklima
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Im September 2021 hat sich die Stimmung der Lebensmittelhersteller eingetrübt. Der Saldo des Geschäftsklimas ist auf -2,2 Punkte gefallen, nach 14,3 Punkten im Vormonat. Eine rückläufige Nachfrage, eine sinkende Ertragslage und die mehrheitlich negative Beurteilung des Auftragsbestandes sorgten für einen Rückgang bei der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage (-11,2 Punkte) und der Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate (-21,3 Punkte).

Konsumklima und Verbraucherpreise
Für die Stimmungslage bei den Verbrauchern ist das GfK Konsumklima ein wichtiger Indikator. Im September stiegen sowohl Konjunktur- und Einkommenserwartung wie auch die Anschaffungsneigung, die Stimmung der Verbraucher hellte sich spürbar auf. Der Konsumklimaindex lag im September bei -1,1 Punkten und sank damit um 0,7 Punkte im Vormonatsvergleich. Mit Blick auf die positive Entwicklung der Indikatoren rechnet die GfK jedoch mit einer Erholung der Verbraucherstimmung und prognostiziert für Oktober einen Saldowert des Konsumklimas von +0,3 Punkten.

Im August 2021 stagnierten sowohl die allgemeinen Verbraucherpreise als auch die Lebensmittelpreise auf dem Niveau des Vormonats. Im Vorjahresvergleich hingegen stiegen die Lebensmittelpreise um 4,5 Prozent, die allgemeinen Verbraucherpreise legten um 3,9 Prozent zu.