Die Klimaschutzkampagne der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) hat einen neuen Meilenstein erreicht. Mit dem Online-Seminar „Carbon Footprints für Unternehmen und Produkte“ wurde gestern die Marke von über 1 500 Teilnahmen geknackt. Ein starkes Signal in der aktuellen Energiekrise.
„Das große Interesse der Lebensmittelhersteller an unserer Klimaschutzkampagne zeigt: In der aktuellen Lage zählt jede eingesparte Kilowattstunde. Die Unternehmen suchen mit Hochdruck nach Lösungen, um den Energieverbrauch zu senken und Einsparpotentiale zu heben“, sagt Peter Feller, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der BVE. „Bereits seit einigen Jahren investieren die Lebensmittelhersteller viel Zeit und Geld in Effizienzsteigerungen, aber der Ukrainekrieg und die damit verbundene Unsicherheit bei der Gasbelieferung haben den Druck enorm verstärkt.“
Die reale Gefahr einer Versorgungslücke, falls der Bezug von russischem Erdgas gänzlich zum Erliegen kommen sollte, stellt die deutsche Ernährungsindustrie vor existentielle Herausforderungen. Um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, fordert die BVE die Priorisierung der Ernährungsindustrie und der zugrundeliegenden Lebensmittellieferkette im Falle einer Gasmangellage gemäß der Notfallstufe des Notfallplans Gas der Bundesregierung. Denn trotz aller Einsparbemühungen können viele technische Prozesse im Rahmen der industriellen Herstellung von Nahrungsmitteln kurzfristig nicht ohne Gas auskommen.
„Die Unternehmen der Ernährungsindustrie sind dazu bereit, ihrer Verantwortung in dieser Situation gerecht zu werden. Doch selbst mit dem größten unternehmerischen Engagement – was auch die Bereitschaft zu großen finanziellen Risiken beinhaltet – lässt sich Gas in so kurzer Zeit nicht substituieren. Daher muss die Sicherung der Ernährungsversorgung Vorrang haben,“ so Feller.
Die Klimaschutzkampagne der BVE wird mit finanziellen Mitteln des BMWK gefördert. Kern der Kampagne bilden Online-Seminare, die vielfältige Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen, Leitfäden, Checklisten, das Klimaschutznetzwerk und der Vorteilsrechner, der eine Investitionsbewertung ermöglicht. Weitere Informationen gibt es auf der Kampagnenhomepage www.plusplusprinzip.de.
Die Ernährungsindustrie ist mit einem jährlichen Umsatz von 186 Mrd. Euro der fünftgrößte Industriezweig Deutschlands. Über 638.000 Beschäftigte in rund 6.150 Betrieben versorgen die Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 35 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.