BVE-Konjunkturreport Ernährungsindustrie 04/25: Inlandsgeschäft mit Umsatzplus, ifo-Index zeigt sich leicht verschlechtert

Konjunktur

Die deutsche Ernährungsindustrie verzeichnete im Januar 2025 einen preisbereinigten Umsatzzuwachs von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Inlandsmarkt wuchs um 0,8 Prozent, während das Auslandsgeschäft ein Minus von 0,5 Prozent verzeichnete. Insgesamt erzielten die Lebensmittelhersteller einen Umsatz von 19,6 Milliarden Euro, was einem nominalen Zuwachs von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auf dem Inlandsmarkt erwirtschaftete die Branche 12,3 Milliarden Euro und steigerte damit ihren Umsatz um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Das Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes betrug 7,3 Milliarden Euro und stieg nominal um deutliche 7,5 Prozent.

Grafik mit den Konjunkturdaten zum Export und Umsatz im Januar 2025.

Maßgeblich für den Anstieg war die spürbare Erhöhung der Ausfuhrpreise um 8,0 Prozent. Die Inlandsverkaufspreise stiegen im selben Zeitraum um 3,1 Prozent. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex sank um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Grafik zu den Verkaufspreisen und dem Absatzwachstum im Januar 2025.

Rohstoffmärkte

Agrarrohstoffe und Energie zählen zu den zentralen Kostentreibern in der Lebensmittelproduktion. Preissteigerungen in diesen Bereichen schlagen oft mit zeitlicher Verzögerung auf die gesamte Wertschöpfungskette durch und beeinflussen letztlich auch die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie.

Agrarrohstoffe

Die Preise auf den globalen und regionalen Agrarrohstoffmärkten werden maßgeblich von Angebot und Nachfrage bestimmt. Der FAO Food Price Index – als Barometer für weltweite Nahrungsmittelpreise – sowie die nationalen Verkaufspreise landwirtschaftlicher Erzeugnisse gelten daher als wichtige Frühindikatoren für die weitere Preisentwicklung.

Im Januar sanken die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Preise um 2,9 Prozent und lagen weiterhin knapp 35 Prozent über dem Vor-Krisen-Niveau von Anfang 2020. Die Preise für pflanzliche Erzeugnisse stiegen im Januar im Monatsvergleich um 2,4 Prozent, verzeichneten jedoch gegenüber dem Vorjahresmonat einen Rückgang von 3,8 Prozent. Besonders auffällig sind weiterhin die Preisschwankungen bei Speisekartoffeln, deren Preise um mehr 5,0 Prozent zum Vormonat stiegen, jedoch 37 Prozent unter dem Vorjahresniveau lagen. Produkte tierischer Erzeugung verbuchten im Januar einen Rückgang von 2,2 Prozent zum Vormonat und stehen zum Vorjahresmonat bei einem Plus von 7,5 Prozent. Der Preisindex für Geflügel sank um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat und steht 4,3 Prozent über dem Vorjahresmonat.

Im März stagnierte der FAO Food Price Index auf 127,1 Punkte. Dies entspricht einen Zuwachs von 6,9 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresmonat. Während der Teilindex für Getreide um 2,6 Prozent sowie der Teilindex für Zucker minus 1,4 Prozent nachgab, stiegen der Teilindex für Fleisch um 0,9 Prozent, der Teilindex für Öle um 3,7 Prozent, der Teilindex für Milchprodukte um 8,8 Prozent.

Grafik zum FAO Food Price Index im März 2025.

Energierohstoffe

Laut dem Statistischen Bundesamt verzeichneten die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im Februar folgende Veränderungen: Die Preise für Erdgas (verflüssigt oder gasförmig) stiegen im Vergleich zum Vormonat um 9,2 Prozent, während der Preisindex für Braunkohle ein Minus von 7,3 Prozentpunkten verzeichnete. Der Preis für Erdöl stieg um 4,7 Prozent. Obwohl die Erzeugerpreise für Erdgas seit der „Energiekrise“ gefallen sind, liegen sie aktuell immer noch um etwa 270 Prozent über dem Niveau von Anfang 2020. Der Erzeugerpreis für Erdöl ist 36 Prozent höher als vor der Krise. Der Preis für Braunkohle übertrifft das Niveau von Anfang 2020 um knapp 37 Prozent.

Ausblick: Geschäftsklima

Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Die Befürchtungen einer anhaltenden konjunkturellen Stagnation beeinflussen die Stimmung in der Ernährungsindustrie weiterhin negativ. Die neuesten Daten zum ifo-Geschäftsklimaindex zeigten für den März eine leichte Verschlechterung der Stimmung. Der Saldo des Geschäftsklimas verzeichnete einen Rückgang von 1,7 Punkten und steht mit 94,0 Punkten weiter unter der neutralen Marke von 100. Der Saldo der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage steht bei 93,0 Punkten und verbesserte sich somit leicht zum Wert des Vormonats. Der Saldo für die Geschäftserwartung der nächsten sechs Monate verschlechterte sich hingegen und steht nun bei 94,7 Punkten: Die Anzahl der Hersteller mit negativen Geschäftserwartungen übersteigt die der Hersteller mit positiven Erwartungen noch leicht: 10,7 von 100 Befragten gehen von einer Verbesserung aus; 21,7 von einer Verschlechterung.

Grafik zum Geschäftsklima im März 2025.

Konsumklima und Verbraucherpreise

Das GfK-Konsumklima ist ein zentraler Indikator für die Verbraucherstimmung in Deutschland und befindet sich weiterhin auf niedrigem Niveau. Im März sank der Index von minus 22,6 auf minus 24,6 Punkte. Für April wird ein nahezu unveränderter Wert von minus 24,5 Punkten erwartet.

Im Februar 2025 stiegen die allgemeinen Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent, während sich die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke um 1,2 Prozent erhöhten. Im Jahresvergleich lagen die Lebensmittelpreise um 2,9 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 2,3 Prozent höher.

Grafik zu den Verbraucherpreisen im Januar 2025.

In der Ernährungsindustrie erwirtschaften knapp 6.000 Betriebe einen jährlichen Umsatz von 232,6 Mrd. Euro. Mit rund 644.000 Beschäftigten ist diese Branche der viertgrößte Industriezweig Deutschlands. Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 35 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.