Konjunktur
Die deutsche Ernährungsindustrie verzeichnete im November 2024 einen preisbereinigten Rückgang von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Inlandsmarkt schrumpfte um 2,1 Prozent, während das Auslandsgeschäft noch deutlicher mit einem Minus von 8,5 Prozent zurückging. Insgesamt erzielten die Lebensmittelhersteller einen Umsatz von 19,9 Milliarden Euro, was einem nominalen Rückgang von 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auf dem Inlandsmarkt erwirtschaftete die Branche einen Umsatz von 12,9 Milliarden Euro, was einen nominalen Zuwachs von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresergebnis bedeutet. Das Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes betrug 7,0 Milliarden Euro und sank nominal um 3,0 Prozent.

Die Ausfuhrpreise erhöhten sich um 6,0 Prozent, während die Inlandsverkaufspreise um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zulegten. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex stieg leicht um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Rohstoffmärkte
Die Kosten für Agrarrohstoffe und Energie sind zwei der größten Kostenfaktoren in der Lebensmittelproduktion. Steigende Preise wirken sich verzögert auf die gesamte Wertschöpfungskette aus und haben Auswirkungen auf die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie.
Agrarrohstoffe
Die Preisentwicklung an den globalen und regionalen Agrarrohstoffmärkten folgt den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Der FAO Food Price Index für Weltmarktpreise wichtiger Nahrungsmittel sowie die nationalen Verkaufspreise landwirtschaftlicher Produkte sind daher bedeutende Indikatoren für die Preisentwicklungen.
Im November stiegen die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte um 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Preise um 4,1 Prozent, lagen jedoch weiterhin gut 33 Prozent über dem Vor-Krisen-Niveau von Anfang 2020. Die Preise für pflanzliche Erzeugnisse stiegen im November im Monatsvergleich um 1,4 Prozent, verzeichneten jedoch gegenüber dem Vorjahresmonat einen Rückgang von 4,0 Prozent. Besonders auffällig sind weiterhin die Preisschwankungen bei Speisekartoffeln, deren Preise um mehr als 14 Prozent zum Vormonat stiegen. Produkte tierischer Erzeugung verbuchten im November einen Anstieg von 1,3 Prozent zum Vormonat und stehen zum Vorjahresmonat bei einem Plus von 9,6 Prozent. Der Preisindex für Rinder stieg um 3,2 Prozent gegenüber dem Vormonat, während der Preis für Schweine um 2,4 Prozent sank.

Im Januar sank der FAO Food Price Index auf 124,9 Punkte, was einem Rückgang von 1,6 Prozent gegenüber dem Vormonat entspricht und 6,2 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres liegt. Während der Teilindex für Fleisch um 0,4 Prozent, der Teilindex für Öle um 5,6 Prozent und der Teilindex für Zucker um 6,8 Prozent sank, stiegen der Teilindex für Getreide um 0,3 Prozent sowie der Teilindex für Milchprodukte um 2,4 Prozent.

Energierohstoffe
Laut dem Statistischen Bundesamt verzeichneten die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im Dezember folgende Veränderungen: Die Preise für Erdgas (verflüssigt oder gasförmig) stiegen im Vergleich zum Vormonat um 6,7 Prozent, während der Preisindex für Braunkohle ein Plus von 2,9 Prozentpunkten aufweist. Der Preis für Erdöl stieg um 0,9 Prozent. Obwohl die Erzeugerpreise für Erdgas seit der „Energiekrise“ gefallen sind, liegen sie aktuell immer noch um etwa 225 Prozent über dem Niveau von Anfang 2020. Der Erzeugerpreis für Erdöl ist gut 26 Prozent höher als vor der Krise. Der Preis für Braunkohle übertrifft das Niveau von Anfang 2020 um knapp 32 Prozent.
Ausblick: Geschäftsklima
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Die Befürchtungen einer anhaltenden konjunkturellen Stagnation beeinflussen die Stimmung in der Ernährungsindustrie weiterhin negativ. Die neuesten Daten zum ifo-Geschäftsklimaindex zeigten für den Januar lediglich eine leichte Verbesserung der Stimmung. Der Saldo des Geschäftsklimas verzeichnete einen Rückgang von 0,7 Punkten und steht mit 94,3 Punkten weiter deutlich unter der neutralen Marke von 100. Der Saldo der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage steht mit 93,6 Punkten deutlich unter dem Wert des Vormonats. Der Saldo für die Geschäftserwartung der nächsten sechs Monate verbesserte sich hingegen leicht und steht nun bei 94,7 Punkten: Die Anzahl der Hersteller mit negativen Geschäftserwartungen übersteigt die der Hersteller mit positiven Erwartungen jedoch deutlich: 13,2 von 100 Befragten gehen von einer Verbesserung aus; 24,0 von einer Verschlechterung.

Konsumklima und Verbraucherpreise
Das GfK-Konsumklima gilt als wichtiger Indikator für die Verbraucherstimmung in Deutschland, die weiterhin auf einem niedrigen Niveau verharrt. Im Januar konnte sich das Konsumklima nur minimal verbessern und steht bei minus 21,4 Punkten nach minus 23,1 Punkte im Vormonat. Für Februar wird eine leichte Verschlechterung auf minus 22,4 Punkte prognostiziert.
Im Dezember 2024 stiegen die allgemeinen Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent, während sich die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke um 0,2 Prozent erhöhten. Im Jahresvergleich lagen die Lebensmittelpreise um 2,8 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 2,6 Prozent höher.
In der Ernährungsindustrie erwirtschaften knapp 6.000 Betriebe einen jährlichen Umsatz von 232,6 Mrd. Euro. Mit rund 644.000 Beschäftigten ist diese Branche der viertgrößte Industriezweig Deutschlands. Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 35 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.