Konjunktur
Die deutsche Ernährungsindustrie musste im Oktober 2023 eine preisbereinigte Stagnation von 0,0 Prozent beim Absatz im Vergleich zum Vorjahresmonat hinnehmen. Während im Inland der Absatz mit plus 0,2 Prozent leicht zulegen konnte, sank dieser beim Auslandsgeschäft mit minus 0,4 Prozent zum Vorjahresmonat.
In nominalen Zahlen ausgedrückt betrug der Umsatz der Lebensmittelhersteller insgesamt 19,4 Milliarden Euro. Bei den Herstellern stieg damit das Vorjahresergebnis nominal um plus 2,8 Prozent. Auf dem Inlandsmarkt erwirtschaftete die Branche einen Umsatz von 12,4 Milliarden Euro und baute das Vorjahresergebnis um nominal 5,2 Prozent aus. Das nominale Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes betrug 7,0 Milliarden Euro und sank um 1,2 Prozent. Die Ausfuhrpreise sanken dabei um 0,8 Prozent, während die Erzeugerpreise im Inland um 5,0 Prozent zum Vorjahresmonat stiegen. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex sank dabei zum Vorjahresmonat um 3,1 Prozent.
Rohstoffmärkte
Sowohl die Agrarrohstoffkosten als auch die Energiekosten sind zwei der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Gestiegene Preise wirken sich entlang der Wertschöpfungskette aus und haben mit Zeitverzug direkte Auswirkungen auf die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie.
Agrarrohstoffe
Die Preisentwicklung an den globalen und regionalen Agrarrohstoffmärkten folgt den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Der FAO Food Price Index für Weltmarktpreise wichtiger Nahrungsmittel sowie die nationalen Verkaufspreise landwirtschaftlicher Produkte sind daher bedeutende Indikatoren für die Preisentwicklungen.
Im Oktober sanken die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im Vergleich zum Vormonat um 1,7 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahresmonat sanken die Preise – auch aufgrund des Basiseffektes – um 14,5 Prozent. Vor ca. einem Jahr erreichten die Preise hier ihren Hochpunkt. Die Preise von Produkten pflanzlicher Erzeugung sanken dabei im Oktober verglichen mit dem Vormonat um 2,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stehen diese nun bei minus 17,5 Prozent. Besonders stark sanken dabei Speisekartoffeln mit minus 11,8 Prozent zum Vormonat. Allerdings waren die Preise zuvor stark gestiegen und stehen mit plus 26,0 Prozent verglichen mit dem Vorjahr weiterhin auf sehr hohem Niveau. Produkte tierischer Erzeugung verbuchten im Oktober einen Rückgang um 1,2 Prozent zum Vormonat und stehen zum Vorjahresmonat bei einem Minus von 12,6 Prozent. Der Preis von Milch liegt dabei mit minus 29,5 Prozent deutlich unter dem Preisniveau des Vorjahres.
Mit 120,3 Punkten sank der FAO Food Price Index im November minimal um 0,1 Prozent zum Vormonat und steht nun 10,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Während der Teilindex für Fleisch mit minus 0,7 Prozent und der Teilindex für Getreide mit minus 3,0 Prozent leicht zum Vormonat nachgaben, stiegen der Teilindex Molkerei mit plus 2,3 Prozent, der Teilindex für Pflanzenöle mit plus 3,4 Prozent und der Teilindex für Zucker mit plus 1,4 Prozent zum Vormonat an.
Energierohstoffe
Laut Statistischem Bundesamt stiegen bei den Erzeugerpreisen gewerblicher Produkte im November die Preise für Erdgas (verflüssigt oder gasförmig) zum Vormonat um 9,0 Prozent. Während die Preise zum Vorjahr zum Zeitpunkt der "Energiekrise" deutlich nachgaben, steht der Preis für Erdgas noch immer mehr als 184 Prozent über dem Vorkrisenniveau vom Herbst 2019. Der Preis für importiertes Erdöl liegt gut 47 Prozent über dem Vorkrisenniveau. Des Weiteren liegen die Erzeugerpreise für Strom im Inland gut 82 Prozent und für Braunkohle gut 41 Prozent über dem Vorkrisenniveau vom Herbst 2019.
Ausblick: Geschäftsklima
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Die Sorgen vor einem konjunkturellen Rückgang belasten die Stimmung auch weiterhin in der Ernährungsindustrie. Die neuesten Daten zum ifo-Geschäftsklimaindex gaben für den Dezember leicht nach. Der Saldo des Geschäftsklimas steht mit 93,7 Punkten jedoch weiterhin unter der neutralen Marke von 100. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage verbesserte sich dabei ebenfalls leicht und steht nun mit 101,8 Punkten über der neutralen Marke. Die Geschäftserwartung verlor dagegen und steht bei 86,0 Punkten: Die Anzahl der Hersteller mit sinkenden Geschäftserwartungen übersteigt dabei die der Hersteller mit positiven Erwartungen nun wieder deutlich: 10,5 von 100 Befragten gehen von einer Verbesserung aus; 28,3 von einer Verschlechterung.
Konsumklima und Verbraucherpreise
Für die Stimmungslage bei den Verbrauchern ist das GfK Konsumklima ein wichtiger Indikator. Die Verbraucherstimmung hatte sich nach dem Rekordtief im Herbst 2022 bis zum Sommer 2023 zunächst stetig erholt, musste aber zuletzt wieder Einbußen hinnehmen. Der Konsumklimaindex stieg im Dezember 2023 im Vergleich zum Vormonat leicht um 0,7 Punkte und steht nun bei minus 27,6 Zählern. Die GfK-Konsumforscher prognostizieren für Dezember einen Zuwachs ihres Barometers um 2,5 Punkte auf minus 25,1 Punkte. Sowohl die Konjunkturerwartung als auch die Anschaffungsneigung und die Einkommenserwartung konnten Zuwächse erzielen.
Zum Vormonat sanken im November 2023 die allgemeinen Verbraucherpreise um 0,4 Prozent, während die Preise für Nahrung und alkoholfreie Getränke um 0,6 Prozent stiegen. Im Vorjahresvergleich stiegen die Lebensmittelpreise (Nahrung & alkoholfreie Getränke) um 6,1 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 3,2 Prozent.
Das Konjunkturbarometer und die einzelnen Grafiken können Sie hier herunterladen: www.bve-online.de
(Der Link bleibt 180 Tage gültig)
In der Ernährungsindustrie erwirtschaften 5.991 Betriebe einen jährlichen Umsatz von 218,5 Mrd. Euro. Mit 637.000 Beschäftigten ist diese Branche der viertgrößte Industriezweig Deutschlands. Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 35 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.