Lebensmittelsicherheit im Fokus: Das war der Food Safety Kongress 2025

Zwei inspirierende Tage prall gefüllt mit Fachvorträgen, Panel-Talks und persönlichen Gesprächen – der Food Safety Kongress am 18. und 19. Februar zeigte erneut, wie wichtig der Austausch für die gesamte Branche ist. Denn die Herausforderungen der Lebensmittelsicherheit und der Lieferketten wachsen – genauso wie die Chancen durch Innovationen.

Hanno Bender und Prof. Dr. Tanja Schwerdtle stehen auf dem Food Safety Kongress 2025 auf der Bühne und diskutierenQuelle: Reinhard Rosendahl

Hochkarätige Referentinnen und Referenten gaben Einblicke in neue und nachhaltige Produktionsmethoden, gutes Risiko- und Krisenmanagement, den Einsatz von KI, effiziente Lieferketten und Strategien, um Lebensmittelabfälle zu minimieren.

Transparente und smarte Lieferketten

Prof. Dr.Dr.Dr. h.c. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigte am zweiten Tag auf, wie internationale Waren- und Lieferketten besser überwacht werden können. Frei verfügbare und bereits weltweit eingesetzte Software verknüpft Geodaten mit Lieferbeziehungen und macht Warenstromanalysen und damit auch Rückverfolgungen für Unternehmen und Behörden einfacher.

Auch die Künstliche Intelligenz hat großes Potenzial, Lieferketten zu optimieren. Was die Branche hier in Zukunft erwarten kann, beleuchtete Dr.-Ing. Mark Azzam, Chief Data Officer des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Er machte klar: „Die Möglichkeiten, durch Daten Mehrwerte zu generieren, sind vielfältig. Der bekannte Vergleich von Daten mit Humus ist dabei trefflich. So wie es ohne einen nährstoffreichen Boden keine gute Ernte gibt, so sind ohne eine gute Datengrundlage auch keine wertschöpfenden KI-Anwendungen denkbar.“ Mit einer soliden und verlässlichen Datengrundlage werden jedoch aus Daten Informationen, die nicht nur Lieferketten, sondern letztlich auch Produktionsprozesse verbessern können.

The Future of Food – neue Rohstoffe und Produktionstechnologien

„Da kommt was auf uns zu“, verspricht etwa Dr. Marc Lutz von Migros Industrie mit Blick auf neue Herstellungsverfahren. In seiner Keynote gab er einen Abriss, wie sich mithilfe von Biomass und Precision Fermentation hochwertige Proteine aus pflanzlichen Rohstoffen gewinnen lassen, etwa Fleischersatzprodukte aus Pilz-Myzel. Auch CO2-neutrale Äquivalente zu Palmöl und Sojaöl können auf diesem Weg erzeugt werden. Obwohl viel geforscht wird, kaufen die Verbraucher jedoch vor allem die Produkte, die sie bereits kennen. Trotz vieler innovativer Technologien bleibe es eine Herausforderung, diese Akzeptanz zu fördern, gibt Lutz zu bedenken.

Bereits bei vielen Unternehmen im Einsatz sind neue Technologien wie z.B. HPP (High Pressure Processing). Mit hohem Drucken werden Lebensmittel schonend länger haltbar gemacht, etwa Säfte, Dips und Fisch. Auch PEF (Pulsed Electric Fields) bietet viele Möglichkeiten, die Lebensmittelproduktion zu optimieren.

ESG-Strategien für erfolgreiches Wachstum

Weshalb ein proaktives Risikomanagement im Unternehmen und der Lieferkette entscheidend ist, um auch zukünftig die Versorgungsicherheit auf einem hohen Qualitätsniveau sicherzustellen, erläuterte Stephan Tromp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverband Deutschland.

Wie lässt sich ESG (Environment, Social, Governance) effizient umsetzen und glaubwürdig kommunizieren? Dieser Frage widmete sich Dr. Michael Lendle, Vorstand und Managing Partner der AFC Consulting Group AG. In seiner Keynote gab er praxisorientierte Perspektiven zur erfolgreichen Umsetzung von ESG in Unternehmen. Die Diskussion zeigte, dass eine überzeugende ESG-Performance herausfordernd ist, aber auch große Chancen bietet, Kunden zu binden, Ressourcen effizienter zu nutzen, Kosten und sparen und nicht zuletzt, um einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten.

Weitere Themen waren Allergenmanagement, das Spannungsfeld Mosh/Moah, die Aufgaben des Max-Rubner-Instituts bei der Gewährleistung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes sowie die aktuellen Herausforderungen des BMEL, wie etwa die Stärkung der Resilienz der Kritischen Infrastruktur Ernährung im Rahmen des KRITIS-Dachgesetzes. Auch vier Start-ups hatten die Gelegenheit, ihre Lösungen zu aktuellen Herausforderungen in der Lebensmittelindustrie zu präsentieren.

Der Food Safety Kongress 2025 wurde veranstaltet von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V. (BVE), dem Lebensmittelverband Deutschland e.V., dem Handelsverband Deutschland e.V. (HDE), dem Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V. (BVLH) und der AFC Consulting Group AG.

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier: https://www.foodsafetykongress.de

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