„Mushlabs kombiniert Fermentation mit den einzigartigen Fähigkeiten von Pilzen“

Pilze brauchen wenig Platz und Wasser und können prinzipiell überall angebaut. Das Startup Mushlabs setzt auf das Myzel von Speisepilzen und will daraus Fleischersatzprodukte herstellen. Wir haben mit Co-Gründerin Cathy Hutz gesprochen.

Porträt-Foto von Cathy Hutz.Quelle: ernaehrungsindustrie.de

BVE: Was ist der USP von Mushlabs?

Cathy Hutz: Mushlabs kombiniert Fermentation mit den einzigartigen Fähigkeiten von Pilzen, um neue, innovative und nachhaltige Lebensmittel herzustellen. Wir kultivieren das sogenannte Myzel – das wurzelähnliche Pilzgeflecht, das ansonsten unterirdisch wächst, von bekannten Speisepilzen in Fermentern. Pilze sind sehr effiziente Organsimen, die mit wenig Nährstoffen auskommen. Als Nahrungsquelle verwenden wir Nebenströme aus der Agrar- und Lebensmittelindustrie. So können wir die dort enthaltenen Nährstoffe wieder zurück in die Nahrungsmittelkette einführen und aufwerten. Pilzmyzel wächst schnell, es werden weder Pestizide noch Dünger verwendet. Das macht die Produktion extrem nachhaltig und überall umsetzbar.

BVE: Welche Lebensmittel lassen sich aus Pilzmyzel herstellen?

Cathy Hutz: Das Myzel von Speisepilzen ist sehr vielfältig und bringt ideale Eigenschaften für die Entwicklung natürlicher Produkte mit. Es hat eine faserige Textur und ist reich an Umami, einem natürlichen, herzhaften und vollmundigen Geschmack, den man vor allem von Produkten tierischen Ursprungs kennt. Wir können den Geschmack unseres Myzels mit einer Handvoll natürlicher Zutaten abrunden und es in wenigen Schritten zu verschiedenen Produkten in unterschiedlichen #Food-Kategorien verarbeiten.

BVE: Welche Rolle spielt Präzisions-Fermentation in der Produktion?

Cathy Hutz: Wir betreiben keine Präzisions-Fermentation, da wir nicht gezielt Moleküle oder Proteine herstellen, die wir im Anschluss aufwändig separieren oder extrahieren müssen. Wir nutzen die sogenannte Biomasse-Fermentation, deren Hauptziel die Produktion und Ernte von reinem Myzel ist. Wir verwenden das Myzel nicht als Produktionsanlage, sondern verarbeiten es als neues Grundnahrungsmittel.

BVE: Fallen bei der Produktion Restprodukte an?

Cathy Hutz: Zirkuläres Wirtschaften ist eine unserer obersten Prioritäten. Durch das Verwenden von Nebenströmen aus der Agrar- und Lebensmittelindustrie können wir einen großen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit und Effizienz leisten. Natürlich fallen auch bei unserem Fermentationsprozess noch wenige Restprodukte an. Wir suchen kontinuierlich nach Lösungen, um selbst diese noch effizienter einzusetzen.

BVE: Arbeitet Mushlabs auch an eigenen Produkten?

Cathy Hutz: Wir arbeiten an diversen Produkt-Prototypen sowie an einer eigenen Produktmarke, die wir zeitnah auf den Markt bringen wollen. Wir befinden uns zurzeit in der Kommerzialisierungsphase und sprechen mit Partnern in Deutschland, der EU und weltweit. Und wir arbeiten eng mit Sterneköchen zusammen, um das volle Potenzial des Myzels zu nutzen und holen bei exklusiven Tastings wertvolles Feedback ein, um unsere Produkte im Hinblick auf Geschmack und Textur auf ein herausragendes Level zu heben.

Vielen lieben Dank für das Interview!

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