„Mein Motto: Einfach mal machen – könnte ja gut werden!“

Kaffee aus Lupinen – das schmeckt, wie das Startup Luvine beweist. Süßlupine haben aber noch andere Vorteile: Sie können in Deutschland angebaut werden und sind so vielseitig einsetzbar wie Soja. Luvine-Gründerin Cordula Senne verrät der BVE im Interview, warum Hofläden die perfekten Verkaufsstellen sind und was passiert, wenn man einfach mal macht ...

Gründerin von Luvine, Cordula Senne
 

BVE: Wie kam die Idee, Kaffee aus Lupinen herzustellen?

Cordula Senne: Ich habe vor ca. 4 Jahren bei einer Freundin Lupinenkaffee getrunken. Als ich später erfahren habe erfahren, dass es kein normaler Bohnenkaffee war, war ich sehr erstaunt, da ich keinen geschmacklichen Unterschied bemerkt hatte. Mein Mann und ich haben uns daraufhin über die Verwendungsmöglichkeiten der Pflanze informiert. Wir waren fasziniert, was man aus Süßlupinen alles machen kann! Silvester 2021 haben wir mit einem befreundeten Pärchen beschlossen, ein Unternehmen zu gründen. Von da an ging es los!

BVE: Was unterscheidet Lupinen-Kaffee von traditionellem Kaffee?

Cordula Senne: Geschmacklich erstaunlicherweise nicht viel: Lupinenkaffee hat nicht so starke Bitternoten wie Bohnenkaffee. Viele trinken ihn ohne Milch(-alternativen) und Zucker oder mit viel weniger davon. Ziel unseres Röstverfahren ist es, die geschmacklichen Unterschiede möglichst gering zu halten. Es gibt aber auch Unterschiede: Lupinenkaffee ist von Natur aus koffeinfrei und sehr säurearm, deshalb vertragen ihn viele Menschen besser als Bohnenkaffee. Das Beste: Man kann die Lupinen in Deutschland und auch ganz in der Nähe unserer Rösterei anbauen! Das minimiert die Transportwege, die CO2-Bilanz liegt sehr weit unter der des Bohnenkaffees.

BVE: Was sind die Chancen und Risiken in der Verarbeitung von Lupinen?

Cordula Senne: Es gibt viele Herausforderungen: Die Anbauflächen von Süßlupinen sind nicht sehr hoch in Deutschland. Daher arbeiten wir mit Kooperationslandwirten zusammen, die genau die Lupinen anbauen, die wir für die Verarbeitung zu Kaffee benötigen. Dennoch muss jede Ernte vor der Verarbeitung im Labor auf Alkaloide geprüft werden. Die Werte dürfen nicht oberhalb der Grenzwerte, die in Deutschland gelten, liegen. Es kommt schon mal vor, dass wir eine gesamte Ernte nicht verarbeiten können. Eine große Chance liegt darin, dass wir aus regional angebauten Süßlupinen theoretisch alle Produkte herstellen können, die auch aus Soja hergestellt werden. Das sind doch tolle Aussichten!

BVE: Warum spezialisieren Sie sich im Vertrieb auf Hofläden?

Cordula Senne: Es ist doch so: Menschen, die in Hofläden einkaufen, setzen auf maximale Transparenz zur Herkunft Ihrer Lebensmittel. Sie legen Wert darauf, dass diese in der Region angebaut wurden. Das sind auch die Kriterien, die wir mit unserem Lupinenkaffee verfolgen. Wir denken, dass in den Hofläden der perfekte POS für unseren Lupinenkaffee ist. Um allen Menschen in Deutschland zu Zugang zu ermöglichen, haben wir auch eine Online-Bestellmöglichkeit auf unserer Homepage.

BVE: Was planen Sie für die Zukunft von Luvine?

Cordula Senne: Wir möchten unsere Produktpalette erweitern, also auch Milch- und Fleischalternativen aus Süßlupinen herstellen, sowie Lupinenmehl und -schrot. Und unser Lupinenkaffee ein so tolles und vielfältiges Produkt, dass wir noch ganz viel damit vorhaben!

Vielen Dank für das Interview!

Wer bestimmt den Preis von Lebensmitteln? Eine Analyse der Einflussfaktoren

Wie entstehen die Preise für Lebensmittel? Bis zum Supermarktregal ist es ein langer Weg, bei dem viele Kostenfaktoren eine Rolle spielen.

Mit zertifiziertem Palmöl in die Zukunft

Global an der Konsummenge gemessen stellt Palmöl – noch vor Soja- und Rapsöl – das begehrteste pflanzliche Öl dar: Neben dem Einsatz als Biokraftstoff findet man es heute in jedem zweiten Supermarktprodukt, z.B. in Süßigkeiten, Fertiggerichten und Kosmetikartikeln vor.