Immer weniger Brauereien in Deutschland

In den letzten fünf Jahren haben in Deutschland mehr als 90 Brauereien geschlossen. Vor allem der Freistaat Bayern ist betroffen. Auch der Bierkonsum ist rückläufig, die Energiepreise hingegen hoch. Die Branche fordert Planungssicherheit.

Mann hält ein frisch gezapftes Bier in einer Brauerei in der Hand.

Bier gehört zu Deutschland wie Wein zu Frankreich. Das hat sogar die UNESCO gewürdigt und das deutsche Brauhandwerk zum Immaterielles Kulturgut erklärt. Lange Zeit war die Zahl der Brauereien in Deutschland gewachsen, auch getragen von einer Gründungswelle kleiner Craftbier-Brauereien. Doch seit der Corona-Pandemie hat sich der Trend umgekehrt. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der deutschen Brauereien um 93 auf 1.459 gesunken, wie der Deutsche Brauer-Bund (DBB) mitteilte. Er beruft sich damit auf vorläufige Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Der Rückgang betrifft kleine Unternehmen genauso wie Traditionshäuser.

Den Freistaat Bayern trifft es am stärksten. Hier wurden seit dem Jahr 2019 insgesamt 50 Betriebe geschlossen. Dahinter folgen Nordrhein-Westfalen mit 24, Hessen mit 14 und Baden-Württemberg mit 9 Schließungen. Entgegen dem Trend ist die Zahl der Brauereien in drei Bundesländern gestiegen. Sachsen zählt seit 2019 sieben Betriebe mehr, Thüringen vier und Mecklenburg-Vorpommern drei.

Hohe Kosten belasten die Brauereien

Für die Betriebsschließungen macht der Deutsche Brauer Bund (DBB) in erster Linie den hohen Kostendruck verantwortlich. Das betrifft vor allem kleine und mittelständische Unternehmen. Christian Weber, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, resümiert: „Keine Brauerei schließt von heute auf morgen. Die meisten der betroffenen Betriebe haben mehrere ertragsschwache Jahre hinter sich, die Reserven sind aufgezehrt. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Energiepreiskrise haben der gesamten Branche stark zugesetzt. Wenn die Kapitaldecke immer dünner wird und dann auch noch größere Investitionen anstehen, kann es für Betriebe eng werden.“

Vor allem Energie ist für die Brau-Branche ein großer Kostenfaktor. Bei modernen Großbrauereien fallen laut DBB 15 Prozent der Herstellungskosten darauf zurück. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen macht Energie rund 20 Prozent aus. Sie wird gebraucht, um das Bier zu brauen und es anschließend abzukühlen. Auch für das Reinigen der Glasflaschen ist sie unabdingbar.  

Auch der Bierkonsum sinkt

Verschärft wird die aktuelle Situation dadurch, dass die Deutschen weniger Bier trinken. Ähnlich wie bei Gastronomie und Handel schlage die hohe Inflation und die schlechte Verbraucherstimmung auch auf das Geschäft der Brauereien nieder, so der Brauerbund. Im Jahr 2024 sank der Absatz um 1,4 Prozent auf 8,3 Milliarden Liter, wie das Statistische Bundesamt im Februar mitteilte. Damit setzt sich der langfristige Trend fallender Absatzzahlen fort. Im Jahr 2024 setzten die Brauereien und Bierlager 13,7 Prozent weniger Bier ab als noch zehn Jahre zuvor. Darin sind jedoch keine alkoholfreien Sorten enthalten, die hierzulande seit Jahren einen Aufwärtstrend verzeichnen.

10 Forderungen an die Politik

Mit Blick auf die schwierige Gesamtlage der deutschen Brauerei-Branche hat der DBB ein 10-Punkte-Programm für die Politik erarbeitet. Das Ziel: Planungssicherheit. Der Verband appelliert an die zukünftige Regierung, von allen Vorhaben abzusehen, die mit weiteren Belastungen für die Wirtschaft einhergehen. Er fordert zusammengefasst: sichere und bezahlbare Energie, Bürokratieabbau, Werbefreiheit, Unterstützung der Gastronomie und Förderung des klimafreundlichen Mehrwegsystems.

Verschiedene eiweißreiche Lebensmittel sind dekorativ auf einem Tisch angerichtet: In der Mitte liegen rohes Rindfleisch, Hähnchenbrust, Schweinefleisch und Lachsfilet. Rundherum befinden sich unter anderem Eier, Käse, Milch, Hülsenfrüchte, Nüsse, Avocado, Blattspinat und ein grüner Apfel – als Beispiele für tierische und pflanzliche Proteinquellen.

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