Im Zentrum dieser Konferenz steht das gemeinsame Ziel, innovative Lösungsansätze für den Schutz der Biodiversität entlang der Lebensmittelversorgungsketten zu finden. Gleichzeitig bietet die Veranstaltung eine Plattform, um die dringendsten Herausforderungen in diesem Bereich aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.
Balanceakt zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten
Zum Auftakt der Konferenz richtete die Geschäftsführerin der BVE, Stefanie Sabet, ein Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie betonte die zentrale Rolle, die Biodiversität für die Ernährungssicherung und die Lebensmittelproduktion spielt: Die Ernährungsindustrie setze bereits heute auf eine Vielzahl nachhaltiger Praktiken, um die natürlichen Ressourcen zu schonen. „Unsere Unternehmen sind direkt von der Vielfalt der Natur abhängig,“ so Sabet. „Sei es durch die Sicherung der Qualität und Vielfalt unserer Rohstoffe oder durch die Stabilisierung der Ökosysteme, die unsere Produktionsprozesse ermöglichen.“ Dabei unterstrich sie, dass es praktikable Lösungen brauche, die wirtschaftlich tragfähig und ökologisch sinnvoll seien. Biodiversitätsschutz sei ein Balanceakt, bei dem ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden müssen. Dennoch ist sie sicher: „Gemeinsam mit Landwirten und Partnern entlang der Lieferkette können wir die Basis für stabile, resiliente Ökosysteme schaffen – ein Gewinn für Natur, Unternehmen und Verbraucher.“
Die Eröffnung auf politischer Ebene übernahm die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Dr. Bettina Hoffmann. In ihrer Rede betonte sie die hohe Dringlichkeit des Biodiversitätsschutzes für die Ernährungssicherheit und nachhaltige Wirtschaftsstrukturen.
Überbordende Bürokratie gefährdet Wirtschaft und Biodiversität
Am Nachmittag war Marcel Winter, Referent für Wirtschaftspolitik bei der BVE, als Experte in der Break-out session 4 „The food retail sector and biodiversity: overcoming barriers to change throughout the value chain“ eingeladen. Darin sprach er über die wirtschaftliche Bedeutung der Biodiversität und erläuterte die Herausforderungen, denen die Ernährungsindustrie dabei gegenübersteht. Zu den angesprochenen Aspekten zählen die Sicherung von Ressourcen, die durch Biodiversität gewährleistet wird, sowie die Notwendigkeit, gesunde Ökosysteme zu erhalten, um langfristig stabile wirtschaftliche Bedingungen zu schaffen. Winter ging zudem auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten ein, die mit dem Schutz der Biodiversität einhergehen: Hohe Investitionskosten und die Notwendigkeit, den Mehrwert und die höheren Kosten solcher Maßnahmen gegenüber den Verbrauchern zu kommunizieren.
Maßnahmen zum Schutz von Biodiversität
Zu diesen Maßnahmen gehört beispielsweise die Anlage von Blühflächen, Gründächern oder Fassadenbegrünungen auf denen Betriebsgeländen, die wertvolle Lebensräume für Insekten und Vögel schaffen und so zur Stabilisierung lokaler Ökosysteme beitragen. Kooperationen mit lokalen Landwirten stärken die regionale Landwirtschaft und ermöglichen die Umsetzung biodiversitätsfreundlicher Anbaumethoden direkt vor Ort. Indem die Unternehmen zudem nachhaltig produzierte Rohstoffe beziehen, fördern sie Lieferketten, die auf den Schutz der Artenvielfalt ausgerichtet sind. Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Förderung der genetischen Diversität, die langfristig die Widerstandsfähigkeit von Agrarsystemen stärkt und ein vielfältiges Angebot an Nahrungsmitteln sichert. Solche Maßnahmen zeigen das zunehmende Bewusstsein der Branche, dass der Schutz der Biodiversität nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch eine Investition in die Zukunft der gesamten Lebensmittelversorgung ist.
Die Konferenz wird morgen fortgesetzt und bietet zahlreiche Gelegenheiten für den Austausch und die Vernetzung.
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