Mehr Verpackungen durch steigenden Konsum

Heute am 09.06. ist der Tag der Verpackung. Das Deutsche Verpackungsinstitut hat diesen Tag 2015 ins Leben gerufen, um darüber zu informieren, welche Bedeutung Verpackungen haben, wie sie sich weiterentwickeln und welche Akteure dabei eine Rolle spielen.

Quelle: Robert Kneschke / Adobe Stock

In diesem Jahr haben fünf Verbände der Verpackungswirtschaft gemeinsam die Ergebnisse einer aktuellen Studie veröffentlicht. Die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) wollte herausfinden, warum das Verpackungsaufkommen von Jahr zu Jahr höher ist und untersuchte daher, wie sich das Konsumverhalten und die Materialeffizienz zwischen 1991 und 2020 entwickelt haben.

1,7 Millionen Tonnen mehr Verpackungen in einem Jahr

Verpackungen benötigen immer weniger Material und Rohstoffe. So wurden seit 1991 rund 23 Millionen Tonnen Material durch leichtere Verpackungen eingespart. Dennoch steigt der jährliche Verpackungsverbrauch an. Wie die Studie der GMV zeigt, verursachte der gestiegene Konsum in Deutschland allein im Jahr 2020 einen Verpackungsmehraufwand von 1,7 Millionen Tonnen (22,2 Prozent) im Vergleich zu 1991. Das heißt: Würden wir heute noch die gleiche Anzahl an Produkten konsumieren wie vor 30 Jahren, könnten wir pro Jahr auf 1,7 Millionen Tonnen Verpackung verzichten. Woran liegt das?

Quelle: GVM

Kreislaufwirtschaft und achtsamer Konsum als Lösung

„Es ist ein bisschen wie bei Hase und Igel. Die Branche hat die Verpackungen in den letzten 30 Jahren kontinuierlich immer leichter und schlanker gemacht. Aber jeder Fortschritt wird vom wachsenden Konsum gleich wieder aufgefressen“, sagt Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts e. V.

Und sie führt weiter aus: „Natürlich zahlen sich die gewaltigen Effizienzgewinne der letzten Jahre aus – im Hinblick auf Umwelt und Klima, aber auch im Hinblick auf die aktuell extrem steigenden Preise und Knappheiten bei Rohstoffen. Klar ist aber auch, dass man Verpackungen nicht unendlich weiter verschlanken kann. Denn an erster Stelle steht der Schutz der verpackten Ware, die einen vielfach höheren Wert und ökologischen Fußabdruck hat, als ihre Verpackung. Bei Lebensmitteln ist der Fußabdruck beispielsweise um das 16- bis 30-Fache größer. Diese Ressourcen gilt es zu schützen. Die Verpackungswirtschaft setzt deshalb bereits seit einigen Jahren massiv auf Lösungen für die Kreislaufwirtschaft wie beispielsweise die vollständige Recyclingfähigkeit, den Einsatz von Rezyklaten, Mehrweg- und Nachfülllösungen oder immer neue Anwendungsgebiete für Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen.“

Cheng mahnt, das Konsumverhalten auf den Prüfstand zu stellen. Das sieht Dr. Carl Dominik Klepper, Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Verpackung und Umwelt e. V. ähnlich: „Die Studie belegt die Fortschritte in der Verpackungsgestaltung, insbesondere durch einen mehr und mehr reduzierten Ressourceneinsatz. Das nächste Etappenziel ist die Recyclingfähigkeit aller Verpackungsbestandteile und der vermehrte Einsatz von Sekundärrohstoffen, so dass nur noch geringe Mengen an Neuware in der Produktion notwendig sind. Klar ist auch: Um im Klima- und Ressourcenschutz wirklich voranzukommen, braucht es ein achtsames Konsumverhalten.“

Ursachen für den erhöhten Verpackungsverbrauch

Neben mehr konsumierten Produkten haben auch Struktureffekte und soziodemografische Faktoren zu einem Mehrbedarf an Verpackungsmaterial geführt. Aspekte wie eine gestiegene Zahl kleinerer Haushalte und die vermehrte Nachfrage nach kleineren Packungsgrößen haben mit weiteren 0,9 Millionen Tonnen zur Zunahme des Verpackungsverbrauchs beigetragen.

In der Summe von gestiegenem Konsumniveau, veränderter Konsumstruktur und abzüglich der Effizienzgewinne durch optimierte Verpackungen nahm der private Endverbrauch von Verpackungen über alle Materialien von 1991 bis 2020 um 1,04 Millionen Tonnen beziehungsweise 14 Prozent auf 8,7 Millionen Tonnen zu.

Weitere Infos zur Studie

Die GVM-Studie stammt aus dem Mai 2022. Sie untersucht die Entwicklung des Gesamtverbrauchs von Verpackungen und schlüsselt sie in die drei Faktoren auf: Mengeneffekte (Konsumniveau), Struktureffekte (Konsumgewohnheiten) und Gewichtseffekte (Verpackungsoptimierungen).

Sie gibt zudem detaillierte Einblicke zu den Materialgruppen Glas; Papier, Pappe, Karton, Papierverbunde, Flüssigkeitskarton; Kunststoff; Aluminium sowie Eisenmetall und stellt die Entwicklung bei sechs ausgesuchten Produktsegmenten dar: Heimtierfutter, Einweg-Kunststoffflaschen für Wasser, Konserven für verarbeitetes Obst und Gemüse, Molkereiprodukte, Wasch-, Putz- und Körperpflegemitteln und Elektrogeräte.

Die fünf Branchenverbände zeigen zentrale Erkenntnisse und Detailergebnisse der GVM-Studie auf der Webseite verpackung.org.

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