Nachhaltigkeitsstudie: Den Berg bezwingen

Die gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsziele sind gesetzt, die europäische und nationale Politik haben eine Vielzahl an Regularien auf den Weg gebracht, diese zu erreichen, wobei die meisten erst in den kommenden Jahren abschließend ausgestaltet und in der Praxis umgesetzt werden müssen. Für die Unternehmen der Ernährungsindustrie bedeutet dies, dass viele neue Regeln gleichzeitig umzusetzen sind, wobei manche neue Vorgabe binnen kurzer Zeit durch weitere Ausgestaltungen wieder geändert wird. Der Weg zur Transformation ist schwer durchschaubar und droht ohne langfristigen politischen Rahmen gerade für den Mittelstand ein Risiko zu werden. Eine aktuelle Studie der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie in Zusammenarbeit mit RSM Ebner Stolz wirft einen eingehenden Blick die Treiber, Chancen und Hindernisse für Nachhaltigkeit in der Ernährungsindustrie. Sie wurde im Rahmen der Grünen Woche vorgestellt.

Der Transformationsdruck von innen und außen war noch nie so groß wie heute in der Ernährungsindustrie. Nachhaltigkeit ist in jedem Unternehmen angekommen, 60 Prozent haben eine Nachhaltigkeitsstrategie, ob allen Unternehmen die Transformation gelingt, ist offen. Gerade der Mittelstand ist von zu vielen ungewissen Regularien gleichzeitig und zu hohen Investitionen und Ressourcenaufwand überfordert. Deshalb wird in Zukunft der strategische Fokus besonders auf Priorisierung von nachhaltigen Investitionsvorhaben gelegt, so das Ergebnis der Studie. Diese werden derzeit von vielen Branchenunternehmen in ihrer Planbarkeit und Rentabilität hinterfragt. Die Hälfte der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer gibt auch an, nicht genügend Ressourcen oder Know-how im Unternehmen zu besitzen, um ihr eigenes Unternehmen nachhaltig umzubauen. Wenn auch alle mehr Nachhaltigkeit fordern, so bleibt die Mehrzahlungsbereitschaft beim Handel und beim Verbraucher begrenzt; mehr Nachhaltigkeit geht damit zulasten der Unternehmensgewinne. Das treibt besonders den Mittelstand an die Belastungsgrenzen. Nachhaltigkeit ist damit ein Wettbewerbsthema geworden.