„Zwischen Tradition und Innovation“: Deutsche Lebensmittel in Südkorea

Der südkoreanische Markt gilt als anspruchsvoll, innovativ und zugleich traditionsbewusst. Genau darin liegt die Chance für deutsche Lebensmittelhersteller: Qualität und gutes Storytelling stoßen hier auf großes Interesse. Im Interview erklärt Exportexperte Lennart Kaemper, wie sich deutsche Lebensmittel in Südkorea etablieren können, welche Hürden es beim Markteintritt gibt – und weshalb der Außenwirtschaftstag der richtige Ort für den Start ins Asiengeschäft ist.

Lennart Kaemper, Geschäftsführer von LK INTERNATIONAL SERVICESQuelle: LK INTERNATIONAL SERVICES

Herr Kaemper, Sie kennen den südkoreanischen Markt wie kaum ein anderer. Was macht ihn aus Ihrer Sicht attraktiv für deutsche Lebensmittelhersteller?

Deutsche Lebensmittel genießen in Südkorea einen guten Ruf und das können wir hier natürlich nutzen. Wenn deutsche Produkte vorgestellt werden, wird immer sehr genau zugehört, denn die stehen für Qualität und Sicherheit. Die Besonderheit an Südkorea ist auch der Spagat zwischen Tradition und Innovation. Beides findet hier seinen Platz, sodass wir viele Möglichkeiten für verschiedene Kategorien sehen.

Welche Produktkategorien aus Deutschland haben in Südkorea gute Chancen – und warum?

Aktuell gibt es einen klaren Trend zu Produkten, die zum Beispiel weniger Zucker enthalten oder einen erhöhten Proteininhalt aufweisen. Natürlich heißt das nicht, dass es für konventionelle oder traditionelle Lebensmittel schwierig ist. Hier können wir stets mit einer guten Geschichte und Unternehmens-Historie punkten. In fast jeder Kategorie gibt es interessante Nischen. Tatsächlich spielt das Design und das Marketing eine sehr große Rolle. Sobald das stimmt, ist die Kategorie fast nebensächlich.

Was sind die größten Herausforderungen beim Markteintritt in Südkorea?

Das MFDS (KFDA) ist in den letzten Jahren zunehmend strenger geworden. Dies bietet jedoch auch Chancen. Eine der größten Hürden ist der relativ hohe Zeit- und Arbeitsaufwand und die enge Zusammenarbeit von Importeur und Hersteller. Die Zeitdifferenz beschränkt Online-Meetings auf morgens zur deutschen Zeit. Und bevor wir die ersten Importe durchführen, müssen wir uns vorab sehr eng abgestimmt haben.

Ihre Firma LK International unterstützt Unternehmen auf dem Weg nach Südkorea. Wie sieht diese Unterstützung konkret aus?

LK International hat seine Ursprünge eigentlich in der Beratung. Dadurch bieten wir sehr individuelle Dienstleistungen und Lösungen an, die einen großen Bereich umfassen. Hersteller, die nach Südkorea expandieren möchten, erhalten durch uns ein “Alles-aus-einer-Hand” Sorglos-Paket. Wir beraten, kaufen, importieren und verteilen die Waren, stellen diese bei Online- und Offline Channels vor, kümmern uns um Messestände, Pop-Up-Events, schalten Anzeigen, koordinieren Social Media und Marketing, etc.

Der südkoreanische Markt ist sehr technologie- und qualitätsgetrieben. Wie wichtig sind Zertifizierungen, Herkunftsangaben oder Nachhaltigkeit für den Markterfolg?

Ich denke, dass auf Ebene von Behörden die Qualität an erster Stelle steht, was wir auch bei der Produktregistrierung beobachten. Herkunftsangaben bei einzelnen Inhaltsstoffen spielen durchaus eine Rolle und müssen zum Teil auch angegeben werden. Oft sind die uns zur Verfügung gestellten Unterlagen unzureichend. Tatsächlich spielt “BIO” hier z.B. eine eher untergeordnete Rolle.

Was würden Sie einem mittelständischen Hersteller raten, der erstmals den südkoreanischen Markt ins Auge fasst?

Die ersten Schritte sind eine klare Vision. Diese sollte das Unternehmen dann mit einem lokalen Partner wie uns besprechen. Nur dann wissen wir, woran wir eigentlich arbeiten und was wir bewirken oder erreichen möchten. Alles andere ergibt sich im Prozess und wird durch gute, harte Arbeit erreicht.

Warum ist der Außenwirtschaftstag eine gute Plattform für Unternehmen, die internationale Märkte wie Südkorea erschließen wollen?

Die Gelegenheit, sich persönlich auszutauschen und echte Erfahrungen und Know-how mit mehreren ausländischen Partnern gleichzeitig auszutauschen, ist relativ einzigartig und sehr viel wert!

Danke für das Interview!

Hier finden Sie alle Infos und die Anmeldung zum Außenwirtschaftstag 2025 am 3. Juni 2025 in Berlin.

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