Die Autoren des Papiers machen deutlich: Die Fähigkeit, auf Krisen wie Pandemien, Naturkatastrophen oder hybride Angriffe effektiv zu reagieren, darf kein Nebenprojekt mehr sein. Vielmehr brauche es ein ressortübergreifendes, föderal abgestimmtes und gesellschaftlich getragenes Gesamtkonzept.
„Die Ernährungsindustrie ist ein unverzichtbarer Teil der kritischen Infrastruktur“, betont Stefanie Sabet, Geschäftsführerin der BVE. „Sowohl im Alltag als auch in Zeiten von Naturkatastrophen, Pandemien oder anderen Großschadensereignissen gewährleisten unsere Unternehmen die kontinuierliche Produktion und Lieferung lebensnotwendiger Güter.“
Stabile Lieferketten und vorausschauende Notfallpläne seien das Fundament dieser Versorgungssicherheit. Umso wichtiger sei es, so Sabet weiter, dass die spezifischen Anforderungen der Branche in künftigen Planungen berücksichtigt werden. Das Bündnis richtet insgesamt sieben konkrete Forderungen an die Politik.
Sieben Kernforderungen an die Bundesregierung
1. Koordination stärken
Ein strategischer Rahmen und ein aktuelles, digitales Resilienz-Lagebild sollen für eine bessere Abstimmung zwischen Bund, Ländern und Kommunen sorgen. Resilienz müsse integraler Bestandteil der Sicherheitsarchitektur im Bundeskanzleramt werden.
2. Resilienzkompetenz fördern
Die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung soll durch Bildung, transparente Kommunikation und den Einbezug von Medien und Zivilgesellschaft gestärkt werden – von der Grundschule bis zur Erwachsenenbildung.
3. Finanzierung sichern
Die Autoren fordern eine Finanzierungswende für Resilienz – analog zur Bundeswehr. Mindestens 0,5 % des Bundeshaushalts sollen dauerhaft für Bevölkerungsschutz und Vorsorgemaßnahmen bereitgestellt werden.
4. Neue Kooperationsformen fördern
Innovationen, flexible Netzwerke und sektorübergreifende Zusammenarbeit sollen gezielt unterstützt werden – mit strukturellen und finanziellen Anreizen durch staatliche Programme.
5. Rechtsrahmen modernisieren
Das bestehende Katastrophenrecht – von ZSKG über Vorsorgegesetze bis hin zum Gemeinnützigkeitsrecht – soll aktualisiert, ergänzt und an neue Gefahrenlagen angepasst werden.
6. Resilienzstandards definieren
Ob Klimaanpassung, Stadtentwicklung oder Cybersicherheit: Resilienz soll messbar werden – mit Kennzahlen, Anreizen und einem Resilienzmonitor für kritische Infrastrukturen.
7. Inklusives Katastrophenmanagement umsetzen
Menschen mit Behinderungen, Pflegebedürftige, Wohnungslose und andere vulnerable Gruppen sollen konsequent einbezogen werden – barrierefrei, verständlich und partnerschaftlich.
BVE: Versorgungssicherheit ist Standortfaktor
„Resilienz ist kein Kostenfaktor, sondern ein Standortvorteil“, betont Sabet. Der Staat müsse die wirtschaftliche Infrastruktur nicht nur schützen, sondern als aktiven Partner in seine Vorsorge- und Notfallpläne einbinden. Die BVE ruft die neue Bundesregierung dazu auf, die Zusammenarbeit mit der Lebensmittelwirtschaft zu vertiefen und gemeinsam tragfähige Konzepte zu entwickeln – für eine robuste, verlässliche und gerechte Gesellschaft.
Weitere Informationen zur Plattform und zum gemeinsamen Papier unter: www.katrima.de
Hier finden Sie das gemeinsame Statement „Resilienz stärken & Deutschland zukunftsfähig machen – Kernforderungen an die neue Bundesregierung“ zum Download.